Das Bochumer Startup semasquare im Interview

Hallo Sebastian, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei semasquare kurz vor:

Sehr gerne, ich bin Sebastian und einer der 3 Gründer von semasquare. Meine Mitgründer und ich kommen alle aus dem Ruhrgebiet und sind leidenschaftliche Entwickler, was uns dann auch zusammengeführt hat.

Vielleicht möchtest Du uns ganz am Anfang unseres Interviews Euer Startup kurz in ein paar Sätzen vorstellen ?

semasquare entwickelt primäre HMI- und Softwarelösungen für Sonder- und Nutzfahrzeuge, sowie andere komplexe Fahrzeugaufbauten. Wir sind ebenfalls in den Bereichen Industrie 4.0 /IoT Projekte für Labore und Testanlagen unterwegs und bieten einen Chatbot Baukasten für die Freizeitgestaltung an.

Welches Problem wollt Ihr mit semasquare lösen ?

Wir wollen mit der richtigen Kombination von Hardware, Software und Cloud die Effizienz von Nutzfahrzeugen wie z.B. einer Kehrmaschine für Fahrer und Kunden steigern. Hierbei ergeben sich viele Vorteile für den Anwender, wie z.B. eine bessere Bedienungsfreundlichkeit und leichte Einarbeitung, aber auch für das Unternehmen lassen sich Fahrtzeiten, Strecken, Wartungsintervalle und weitere Statistiken anzeigen und auswerten lassen. Zusätzlich sieht es sehr cool aus.

Wie ist die Idee zu semasquare entstanden ?

Wir haben uns in einem Hochschulprojekt im Masterstudium kennengelernt. Wir haben durch zufall festgestellt, dass wir alle sehr gerne Gründen wollen. Dann haben wir uns für ca. ein halbes Jahr jeden Mittwoch Abend zusammengesetzt und uns überlegt in welchem Bereich wir gründen wollen und sind so zu der Idee gekommen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter semasquare erklären ?

Eine gute Frage, welche man sich bei komplexen B2B Lösungen häufiger stellen sollte.

Für unsere Generation sagen wir gerne wir bauen das Teslacockpit in Nutz- und Sonderfahrzeuge. Da meine Großmutter Tesla wahrscheinlich nicht kennt, würde ich einfach sagen wir bauen Tablets in Nutzfahrzeuge, wie z. B. Kehrmaschinen, um diese einfacher bedienen zu können.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Ja, wir haben zu beginn einen Datendolmetscher entwickelt, welcher jedoch an der Nachfrage der Industrie gescheitert ist. Als wir über ein befreundetes Unternehmen eine Anfrage für die Entwicklung eines HMIs bekamen haben wir unser Geschäftsmodell angepasst.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Noch sind wir reiner Dienstleister, sammeln aber starke Expertise in der Nische Sonder- bzw. Nutzfahrzeuge. Zukünftig möchten wir eine eigene Software entwickeln, die man sich wie einen Bausatz zusammenstellen kann und wir dann lizenzieren. Allerdings werden bei Sonderfahrzeugen immer individuelle Sonderanfertigungen anfallen.

Wie genau hat sich semasquare seit der Gründung entwickelt ?

Da wir eine Hochschulausgründung sind waren wir zu Beginn an der Hochschule noch sehr in der Forschung unserer Idee vertieft. Durch die Gründung der GmbH 2019 und den ersten Aufträgen und Zuwachs an Mitarbeitern wurde aus der Theorie Praxis. Dort kamen dann natürlich neue Herausforderungen mit neuen Anspruchsgruppen wie Mitarbeitern und Kunden, aber auch die Bürokratie vermehrt auf uns zu, wodurch wir dementsprechend Strukturen aufgebaut haben. Wir lernen täglich dazu und versuchen zusammen mit unseren Mitarbeitern Lösungen für die immer neu anfallenden Aufgaben zu finden.

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?

Wir sind ab 01.01.2021 erstmals zweistellig also 10 Leute. Haben mit uns als Geschäftsführern 5 Vollzeit- und 5 Teilzeitkräfte.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Unser ursprüngliches Produkt, der Datendolmetcher. Wir waren zu sehr darauf bedacht eine technisch optimale Lösung zu entwickeln und haben leider erst zu spät Feedback von wirklichen Kunden sammeln können. Bei denen wir festgestellt haben, dass die Rahmenbedingungen für unser Produkt garnicht gegeben waren.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Wir haben gelernt, dass wir am Ende für den Kunden ein Problem lösen müssen. Es gibt großartige Ideen und Forschungsfelder, aber es steht und fällt mit den Problemen in der Praxis. Wenn dein Produkt oder deine Dienstleistung an dem Kunden vorbei entwickelt wird, wirst du keinen Markt haben. Deshalb setzen wir uns heute bei der Neuentwicklung kurze Deadlines (z. B. 1 Monat) um einen Prototyp zu entwickeln und überlegen uns schon vorher welchen potentiellen Kunden wir das vorstellen wollen. Bzw. auf welcher Messe wir es präsentieren wollen.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Wir haben einen tollen Ort zum Arbeiten geschaffen wo jeder Mitarbeiter sich so entwickeln kann, wie er es möchte. Wir arbeiten agil und legen großen Wert auf eine offene Feedbackkultur. Ebenfalls sind unsere Kunden von unserer Arbeit überzeugt, was jeden Tag aufs Neue motiviert.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Durch die laufenden Dienstleistungsprojekte sind wir bereits profitabel und wollen so organisch wachsen. Um unsere Produktentwicklung voran zu treiben greifen wir ebenfalls auf ein Wandeldarlehen der NRW.BANK zurück, wodurch wir Arbeitskräfte auch  für Forschungszwecke einsetzen können.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Wir möchten unseren Fokus auf die skalierbaren Produkte legen. Das Dienstleistungsgeschäft funktioniert, aber wir wollen die Ursprüngliche Idee einer IT-Lösung in den nächsten 12 Monaten vorantreiben. Weiterhin haben wir eine sehr gute Auftragslage und sind deshalb auf der Suche nach Unterstützung für unser Team im Bereich Softwareentwicklung (Embedded und Web).

Vielen Dank für das Interview.

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